Lange war die Grünfläche zwischen den SWB-Gebäuden an der Oberheidstraße ein typischer Rasen. Jetzt hat die SWB dort mit dem PikoPark ein Projekt realisiert, das naturnahe Gestaltung, Artenvielfalt und Aufenthaltsqualität miteinander verbindet.
Gemeinsam mit interessierten Anwohnern wurden 2024 in einem Workshop - organisiert und begleitet vom SWB-Quartiersmanagement und der Naturgartenplanerin Sabine Lompa-Walzberg - Ideen für die neue Nutzung gesammelt. Daraus entwickelte die Naturgartenplanerin ein passgenaues Konzept für die Fläche. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine abwechslungsreiche, ökologisch wertvolle Oase mitten im Quartier. Die Umsetzung übernahm die Mülheimer Firma Kräuterpott, die auf naturnahe Gartengestaltung spezialisiert ist. Im Mai wurde der PikoPark fertiggestellt – ein grünes Highlight im Quartier. Am 2. Juni wurde der Naturgarten mit einem kleinen Fest der Öffentlichkeit übergeben.
Spezielles Wissen über heimische Pflanzen
„Wir mussten zunächst sämtliche Planauskünfte zu den bestehenden Leitungen einholen. Es hat eine Weile gedauert, bis alle beteiligten Firmen kontaktiert und genaue Pläne vorlagen“, erklärt Oliver Heinzler, Inhaber von Kräuterpott. Eine Besonderheit des Projekts: Eine naturnah angelegte Fläche mit heimischen Pflanzen erfordert spezielles Wissen über Wildpflanzen und ökologische Bauweisen. So wurden etwa dreißigmal mehr Pflanzen gesetzt als bei einer herkömmlichen Grünanlage.
Ein weiteres Merkmal der naturnahen Bauweise ist die umfassende Wiederverwendung von Materialien, die auf der Fläche bereits vorhanden waren. „Wir haben zum Beispiel den Aushub verwendet, um die Hügel zu modellieren“, berichtet Heinzler. Dieses Vorgehen war bereits Teil des Entwurfs von Sabine Lompa-Walzberg. Denn dadurch werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch Kosten gespart. Die Gartenbau-Firma nutzte auch weiteres Material aus der Fläche wie Holz erneut und baute ausschließlich Natursteine ein. Außerdem wurden hauptsächlich Baustoffe aus der Region bezogen.
Nachhaltige Verwendung von Materialien
Die auf der Fläche bereits vorhandenen Bäume sind stehen geblieben und wurden in den Park mit Einfassungen integriert. An der Säuleneiche lädt eine Bank zum Verweilen ein.
Wie auf jeder Baustelle gab es auch hier Herausforderungen. Bei zwei neu gepflanzten Bäumen musste die darunterliegende Fernwärmeleitung der medl mit Wurzelschutzplatten besonders gesichert werden. Einige kleinere Anpassungen, etwa ein umlaufender Weg, wurden ebenfalls notwendig. Der Oberboden war stark von Unkraut durchsetzt und konnte nicht vollständig wiederverwendet werden. Pflanzen im Naturgarten wären von dem sich schnell ausbreitenden Unkraut sonst gefährdet gewesen und verdrängt worden. Die alte Rasennarbe wurde abgetragen und ein Teil davon umgedreht für den Aufbau des Hügels verwendet.
Schon im Sommer sollen die ersten Pflanzen blühen. „Normalerweise brauchen Staudenpflanzen ein bis zwei Jahre, bis sie ihre volle Pracht entfalten“, so Oliver Heinzler. Damit der Park aber schon bald nach der Eröffnung ein echter Hingucker wird, haben die Mitarbeiter zusätzlich einjährige Pflanzen wie Klatschmohn und Kornblumen ausgesät. Sie bringen Farbe ins Bild und füllen die Lücken, bis die Stauden heranwachsen. Wenn das Wetter mitspielt, können sich Besucher schon in diesem Frühsommer auf die ersten bunten Blüten freuen.
Details zum PikoPark
Im neuen Naturgarten des PikoParks dreht sich alles um Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und naturnahe Erholung – Aspekte, die der SWB wichtig sind. Ein Wall aus heimischen Sträuchern und Blumen bildet einen grünen Übergang zur Straße. Im Inneren wartet ein liebevoll gestalteter Garten mit ausschließlich heimischen Pflanzen – denn nur sie bieten bedrohten Insekten und Tieren geeignete Lebensräume.
Ein Blumen- und Kräuterrasen, Totholzhecken, Käferkeller und ein Kompostplatz machen den Garten zum Rückzugsort für Tiere. Liegende Holzstämme laden Kinder zum Balancieren ein. Herzstück ist eine kreisrunde Fläche mit Senkgarten und Rankpflanzen, einer Trockenmauer mit Natursteinbank und Blühhügeln – gestaltet nach dem Prinzip von Yin und Yang.
Wasser kann in Mulden versickern, während robuste Pflanzen dort gedeihen. Im "Naschbereich" laden Beeren, Kräuter und ein Apfelbaum zum Probieren ein. Vogelnistkästen, Insektenhotels und Käferkeller sorgen in allen Bereichen für zusätzlichen ökologischen Nutzen. Ein Ort zum Verweilen – und zum Entdecken.